Equal Pay Day 2020

Kein Grund zu feiern: Am 22. Oktober ist in Österreich jener Tag, an dem Männer bereits das Einkommen erreicht haben, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen.

Frauen verdienen 10.273 Euro weniger
Das heißt: Österreichs Frauen arbeiten heuer im Verhältnis zu den Männern 71 Tage „gratis“: Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 53.153 Euro liegt, verdienen Frauen durchschnittlich 42.880 Euro im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 19,3 Prozent.

Leidtragende der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie hatte gewaltige Auswirkungen auf die Lage der Frauen am Arbeitsmarkt. Viele mussten aufgrund von Homeschooling und Kinderbetreuung bereits massiv Arbeitszeit reduzieren. Erstmals waren auch mehr Frauen als Männer in Österreich arbeitslos gemeldet – ganze 85% der Corona-Arbeitslosen waren Frauen. Grund dafür ist, dass in vielen Branchen, die von der Corona-Krise stark betroffen sind, traditionell meist Frauen arbeiten.

Systemrelevant
In der Corona-Krise hat sich allerdings gerade die Arbeit der Frauen als unverzichtbar herausgestellt: In acht von elf als „systemrelevant“ eingestuften Berufen arbeiten überwiegend Frauen. 90 Prozent der ArbeitnehmerInnen in der Kinderbetreuung, der persönlichen Pflege und der häuslichen Hilfs- und Reinigungsleistungen sind weiblich, drei Viertel der Beschäftigten im Gesundheitsbereich und über 80 Prozent der Kassenangestellten in Supermärkten sind ebenfalls Frauen.

Die Krise hat ein helles Licht darauf geworfen, wie wichtig die Arbeit dieser Frauen für die Gesellschaft ist. Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, dass die Arbeit dieser Leistungsträgerinnen unterbezahlt ist und es bessere Arbeitsbedingungen und faire Arbeitszeiten braucht.

Die ÖGB-Frauen fordern zum Equal Pay Day

  • Mindestlohn von 1.700 Euro brutto in allen Kollektivverträgen
  • Kürzere und planbare Arbeitszeiten mit dem Ziel einer 35-Stunden-Woche
  • Vermögenssteuern – große Vermögen und Konzerne müssen einen gerechten Beitrag leisten