Die Einführung digitaler Technologien bringt zahlreiche tiefgreifende Veränderungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst mit sich.
Ein zentrales Problem der Digitalisierung ist die zunehmende Arbeitsverdichtung. Automatisierte Prozesse und digitale Kommunikationstools führen dazu, dass Aufgaben schneller erledigt werden müssen und immer mehr Arbeit auf weniger Schultern verteilt wird. Gleichzeitig steigt die Erwartung, jederzeit erreichbar zu sein – sei es per E-Mail, über digitale Plattformen oder mobile Geräte.
Der ÖGB warnt vor dieser Entwicklung: Permanente Erreichbarkeit führt zu Stress, Überlastung und letztlich zu gesundheitlichen Problemen. Die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt, und Arbeitnehmer:innen stehen unter ständigem Druck, sofort zu reagieren. Es braucht daher klare Regelungen, die sicherstellen, dass Digitalisierung nicht auf Kosten der Beschäftigten geht.
Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt grundlegend verändern – ob zum Vorteil oder zum Nachteil der Beschäftigten, hängt von den politischen und sozialen Weichenstellungen ab. Es ist entscheidend, dass der Mensch im Mittelpunkt bleibt und technologische Fortschritte nicht auf Kosten der Arbeitnehmer:innen gehen.
Kritisch sehen wir als FSG-GÖD die aktuellen politischen Überlegungen zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz im öffentlichen Dienst. Wie die Salzburger Nachrichten (Nr. 79 vom 04.04.2025, S. 2, Ressort: Innenpolitik) berichten, plant die Bundesregierung, die anstehende Pensionierungswelle zu nutzen, um durch Digitalisierung und KI „den Staat schlanker und effizienter“ zu machen. Staatssekretär Alexander Pröll betont zwar, dass niemand „wegrationalisiert“ werden soll, doch in der Praxis könnte dies bedeuten, dass viele freiwerdende Stellen nicht nachbesetzt werden.
Während Produktivitätssteigerungen durch KI unbestritten sind, darf dies nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Die öffentliche Verwaltung leistet bereits jetzt einen enormen Beitrag zum Funktionieren des Staates – Einsparungen dürfen nicht zu Arbeitsverdichtung und einem Qualitätsverlust in der öffentlichen Daseinsvorsorge führen.
Wir fordern klare Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Mehr dazu im ÖGB-Podcast „Digitale Revolution – Chance oder Bedrohung für Beschäftigte?“.
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