FSG-Polizeigewerkschaft: Konkrete Maßnahmen statt Alibi-Aktionen

Bundesweit herrscht ein massiver Personalmangel bei der Polizei. Besonders dramatisch ist die Lage aber in Wien. In der Bundeshauptstadt werden jährlich unzählige Überstunden geleistet.

In Zahlen heißt das: Im Jahr 2019 wurden 2,09 Millionen Überstunden, im ersten Pandemiejahr 1,78 Millionen Überstunden und 2021 rund 2,1 Millionen Überstunden geleistet. Das wiederum bedeutet laut Kurier, dass Polizist:innen im Jahr 2021 im Schnitt 33 und 2022 35 Überstunden pro Monat geleistet haben.

Die FSG in der Personalvertretung weist schon seit fast zwanzig Jahren auf die bevorstehende Pensionierungswelle der Baby-Boomer hin. “Warnungen sind belächelt und vom Innenministerium nicht ernstgenommen worden. Jetzt brennt der Hut, die Personalnot in Wien ist eklatant und die Schließung von Dienststellen droht. Wir haben unzählige Verbesserungsvorschläge eingebracht, das Ministerium müsste diese einfach nur umsetzen”, warnt FSG-Gewerkschafter und stv. Vorsitzender des Wiener Fachausschusses Walter Strallhofer.

Die Versuche des Innenministeriums mehr Personal zu rekrutieren erzielten bisher nicht die erhoffte Wirkung. Anstatt der geplanten 196 Aufnahmen, sind nur 69 Polizeischüler:innen in Wien angetreten.

Nun sollen laut ORF-Bericht die Aufnahmekriterien für die Polizei angepasst werden.

Eine „Alibi-Aktion“ findet Hermann Greylinger, Vorsitzender der FSG-Exekutivgewerkschaft. Laut Greylinger müsse man „an größeren Schrauben drehen“. Er spricht von „Populismus und laienhaften Versuchen“ und fordert unter anderem eine grundlegende Änderung des Gehalts- und Pensionssystems. Der Polizeiberuf müsse zudem auch für Späteinsteiger:innen attraktiviert werden, denn bei Eintritt ab dem 26. Lebensjahr ist das Erreichen der Funktionszulage, Funktionsstufe 4, nicht mehr möglich.

Die FSG-Polizeigewerkschaft fordert unter anderem auch eine Nachsicht des Grundwehrdienstes und die Einrichtung von Kinderbetreuungsstellen.

Maiaufmarsch 2023
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FSG-Polizeigewerkschaft fordert am Maiaufmarsch echte Rekrutierungsmaßnahmen zur Entlastung der Kolleg:innen!