112. Internationaler Weltfrauentag: Jetzt erst recht!

Anlässlich des internationalen Weltfrauentages fordern die Gewerkschaftsfrauen ein Entlastungspaket!

Als Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen in der GÖD setzen wir uns seit Jahrzehnten für Chancengleichheit und Gleichberechtigung ein. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Verbesserung der Aufstiegschancen von Frauen im öffentlichen Dienst sind uns ein wichtiges Anliegen.

Aktuell liegt der Frauenanteil im Bundesdienst bei 43 Prozent. Bei den Vertragsbediensteten sind es fast 59 Prozent, bei den BeamtInnen rund 25,9 Prozent.

Ein besserer Indikator für den Grad an Gleichberechtigung im Erwerbsleben als der Frauenanteil insgesamt ist aber die Anzahl von Frauen in Führungspositionen. Gehen doch Führungspositionen nicht nur mit Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten einher, sondern auch mit einem höheren Einkommen. Letzteres wirkt sich wiederum auf den geschlechtsspezifischen Einkommensunterschied aus.

Auch hier sind die Zahlen für den öffentlichen Dienst grundsätzlich positiv: Seit 2006 sind die Anteile von Frauen in Führungspositionen auf allen Ebenen angestiegen. Im Dezember 2021 betrug der Frauenanteil bei Spitzenfunktionen (SektionsleiterInnen) der Bundesverwaltung beispielsweise 33,4 Prozent. Im Jahr 1995 lag der Anteil noch bei 2,5 Prozent.

Der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied, der sogenannte Gender-Pay-Gap, beträgt im Öffentlichen Dienst 8,5 Prozent.

„Wir können mit Stolz auf das jahrzehntelange Engagement sozialdemokratischer PolitikerInnen zurückschauen, die Institutionen wie Gleichbehandlungsbeauftragte, Kontaktfrauen/Frauenbeauftragte und die Bundes-Gleichbehandlungskommission ins Leben gerufen haben und damit viele Verbesserungen für Frauen erreicht haben.“ erklärt FSG-GÖD Frauenvorsitzende Susanne Schubert.

Zurücklehnen könne man sich jedoch nicht, meint Schubert weiter: „Die Einkommensschere im öffentlichen Dienst ist noch nicht geschlossen, Frauen sind in Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert und arbeiten mit 30,5 Prozent deutlich häufiger teilbeschäftigt als Männer.“

Auf das Bekenntnis des Bundes zur Gleichstellung, das in den Jahren sozialdemokratischer Regierungsbeteiligung zum Grundkonsens gehörte, können wir uns leider nicht mehr verlassen.

„Während Frauen in der Coronakrise die Hauptlast in den Familien getragen haben und jetzt durch die massive Teuerung überproportional belastet sind, scheint das Credo der Regierung ‚Strafen statt Entlasten‘ zu sein“, kritisiert Schubert den jüngsten Vorstoß der Regierung, Sozialleistungen von Teilzeitbeschäftigten kürzen zu wollen.

„Unsere Antwort ist: Jetzt erst recht! Wir fordern ein Entlastungspaket für Frauen: einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem 1. Geburtstag, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, gratis Nachmittagsbetreuung an den Schulen, einen flächendeckenden Ausbau an Pflege- und Betreuungseinrichtungen, Maßnahmen gegen die Teuerung durch Energiepreisbremse, Mietobergrenze und Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs, bessere und längere Anrechnung von Kindererziehungszeiten!“

Um es mit den Worten Clara Zetkins (1857 – 1933, sozialistische Politikerin und Initiatorin des Internationalen Frauentags) zu sagen: „Lassen wir uns nicht schrecken durch die Ungunst äußerer Umstände, haben wir für alle Schwierigkeiten nur eine Antwort: Erst recht!“

Die Zahlen zum öffentlichen Dienst findest du auf: https://www.oeffentlicherdienst.gv.at/

Details zum Entlastungspaket der Gewerkschaftsfrauen findest du hier: https://www.oegb.at/themen/gleichstellung/geschlechtergerechtigkeit/frauentag-2023—und-jaehrlich-gruesst-das-murmeltier-