Der 110. Internationale Weltfrauentag steht ganz im Zeichen der Corona-Krise. Wie so oft sind es die Frauen, die am stärksten unter der Krise leiden. Der Druck ist enorm, die Frauen sind am Limit.
Nicht nur sind Frauen während der Krise doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen wie Männer, sondern auch in Beschäftigung sind sie gegenüber ihren Kollegen benachteiligt: Verdienstentgänge durch Kurzarbeit und durch Teilzeitarbeit aufgrund von Betreuungspflichten oder auch die geschlechterbedingte Lohnschere sind zwei Beispiele dafür.
Home Office und „Distance Learning“ während der aktuellen Corona-Krise haben alte Rollenbilder zusätzlich verschärft und verfestigt. Wie 1932 schon die berühmte Gewerkschafterin Käthe Leichter formulierte: “Für die Frauen ist zu Hause nur Schichtwechsel!” Dieser Satz ist aktueller denn je. Neben den „normalen“ Dienstpflichten wird gekocht, gewaschen, gelernt, der Haushalt organisiert und die Familie koordiniert. Noch immer ist die Aufgabenverteilung in der Familie oder Partnerschaft einseitig verteilt.
Aber nicht nur die Rückkehr zu Heim und Herd droht Frauen in der aktuellen Corona-Krise, auch die Gewalt gegen Frauen ist krisenbedingt massiv angestiegen. Nicht zufällig hat die Frauen-Helpline gegen Gewalt seit Lockdown-Beginn rund 38 Prozent mehr Anrufe erhalten.
Als Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen in der GÖD setzen wir uns seit Jahrzehnten für Chancengleichheit und Gleichberechtigung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie für die Verbesserung der Aufstiegschancen von Frauen im öffentlichen Dienst ein. Wir bekennen uns aber auch solidarisch zu ALLEN Frauen, in ALL ihren Lebenslagen. Gemeinsam mit den Gewerkschaftsfrauen aller Teilgewerkschaften des ÖGB starten wir daher am internationalen Weltfrauentag den Fairness-Check. Arbeitsmarktmaßnahmen, Konjunkturmaßnahmen, die Absicherung im Alter, die Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit etc. werden dabei unter dem Blickwinkel betrachtet, ob und wie all die gesetzten Maßnahmen auch die Lebenssituationen von Frauen mitdenken. Wir werden alle weiteren Schritte der Regierung unter die Lupe nehmen und dort, wo es notwendig ist, Gerechtigkeit für Frauen einfordern – frei nach dem Motto der feministischen Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir: „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts.“
Unter dem Hashtag #AmLimit machen außerdem rund um den Weltfrauentag AktivistInnen auf die prekäre Situation von Frauen während der Krise aufmerksam. Auch die FSG-GÖD beteiligt sich mit Fotos auf Facebook an dieser Aktion:
Weitere Infos zum Internationalen Frauentag unter https://www.oegb.at/themen/gleichstellung/geschlechtergerechtigkeit/klatschen-reicht-nicht